Mit dem dreitägigen Festival „Über Brücken“ hat der NordbahnSaal in der HausWirtschaft am letzten Jänner-Wochenende seine Tore geöffnet.
Aus nah und fern strömte das Publikum von 26. bis 28. ins Nordbahnviertel, um Konzerte von Julia Schreitl, Fainschmitz und Madame Baheux, Kindertheater von DIE KURBEL und die Lesung von Andrea Maria Dusl aus ihrem legendären Stadtroman „Boboville“ zu besuchen. Einblicke in gemeinschaftliches Bauen und Wohnen gab schließlich am letzten Festival-Tag eine hochkarätig besetzte Expert*innenrunde am Podium.
Erste Brücke, erster Tag
Die Stehtische waren aufgebaut, der Sound gecheckt und die Künstlergarderobe mit Obst gefüllt: Am frühen Freitagabend strömten die ersten Gäste in den NordbahnSaal, um der Eröffnung des NordbahnSaals mit dem vom Kulturverein NordStern* kuratierten Programm beizuwohnen. Nach Grußworten von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, einem kurzen Projekteinblick in die HausWirtschaft durch Geschäftsführer Peter Rippl und EGW-Chef Fritz Kittel und den finalen Eröffnungsworten von Bezirksvorsteher Alexander Nikolai war es soweit: Julia Schreitl und ihre Band (Christoph “Pepe” Auer, Paul Dangl , Judith Ferstl und Martin Hemmer) betraten die nagelneue Bühne und gaben mit ihrem eigens zusammengestellten Programm „Über Brücken“ einen kraftvoll-nachdenklichen Auftakt. Es ging um das Überwinden von Hindernissen und Schwierigkeiten, um die Annäherung von Gegensätzen und um den Sehnsuchtsort „die andere Seite“.
Mit dem heutigen Start des Festivals und der Eröffnung
Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler
des multifunktionalen NordbahnSaals in der HausWirtschaft
ist Wien um einen weiteren Kulturraum reicher, den es,
in herausfordernden Zeiten wie diesen, unbedingt braucht.“
Während sich das Publikum im Foyer bei Schmankerln vom „Burgenländer“ labte, wurde im Saal umgebaut, um den zweiten Act des Abends willkommen zu heißen: Mit Fainschmitz stand eine Band auf der Bühne, die das Publikum zum Tanzen brachte. Matthias Vieider (Saxophon, Klarinette, Gesang), Alexander Kranabetter (Trompete), Jannis Klenke (Gitarre) und Martin Burk (Kontrabass) jonglierten mit ihrer Mischung aus Gypsy Swing, Jazz und Pop auf erfrischende Weise zwischen Ausgelassenheit und selbstironischem Witz, Ernsthaftigkeit und Melancholie.
Zweite Brücke, zweiter Tag
Kein Programm ohne die Kleinsten! Das künftige Kindertheaterprogramm des Vereins NordStern* wurde von „KonstrukTIER“ eingeläutet – dem Figurenstück von DIE KURBEL. Leuchtende Kinderaugen waren die Folge, als die Schlangen zum Ball am Flussufer einluden – und die Tiere des Urwalds in ihren schönsten Kostümen kamen.
Bald strömten auch wieder die Großen in den Saal, galt es doch, der Wiener Autorin, Zeichnerin und FIlmemacherin Andrea Maria Dusl zu lauschen, wie sie aus ihrem kultigen Stadtroman „Boboville“ las und die eine oder andere Anekdote vom Leben in der Leopoldstadt einstreute. Der Büchertisch unserer Kooperationspartner o*books war danach Anziehungspunkt, als Dusl die frisch erstandenen Bücher mit persönlichen Widmungen versah, während hinter den Türen bereits der nächste Act probte: Madame Baheux sorgte mit ihren Sounds für Stimmung! Das Power-Quartett aus Wien mit balkanischer Herkunft und intergalaktischem Anspruch lieferte mehr als nur eine Synthese von Jelena Popržans vielen darstellerischen und musikalischen Talenten, Ljubinka Jokićs erdiger 70ies-Gitarre und Soulstimme, Lina Neuners Jazzsensibilität und Maria Petrovas rhythmischer Finesse.
Das anschließende DJ-Set verdeutlichte schließlich, dass der NordbahnSaal auch die ideale Location für ausgelassene Feiern ist.
Dritte Brücke, dritter Tag
Natürlich völlig ausgeschlafen traf man sich schließlich am Sonntagnachmittag, um einer Podiumsdiskussion zum gemeinschaftlichen Bauen und Wohnen zu lauschen. Nach Einblicken in die Genese der HausWirtschaft durch Angela Kohl und Philipp Naderer-Puiu diskutierten der Architekt Markus Zilker (eins:eins Architektur), die Filmemacherin Lotte Schreiber und der Städtebau-Experte Robert Temel mit Christian Peer (TU Wien) nicht nur über die HausWirtschaft, sondern auch über Herausforderungen und Chancen des gemeinschaftlichen Bauens generell.
Neues Wissen, neue Freunde und vor allem viel Spaß: Im NordbahnSaal wurden an diesem Tag Brücken geschlagen, über die es sich auch künftig lohnt, ins Nordbahnviertel zu kommen.
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